Unsere heimischen Wildvögel sind während der strengen Winterzeit auf uns angewiesen. Wer den Vögeln beim Überwintern helfen möchte, sollte aber unbedingt einige grundlegende Regeln beachten!

Einheimische Vögel soll man grundsätzlich nur im Winter bei geschlossener Schneedecke oder mehrtägigem Frost unter fünf Minusgraden füttern, dann aber regelmäßig!!! In eisigen Nächten braucht ein Vogel große Mengen Energie, um den Stoffwechsel und die eigene Körpertemperatur von rund vierzig Grad gegen die Kälte der Umgebung aufrecht zu erhalten. Labormessungen haben ergeben, dass Meisen in einer einzigen Kältenacht bis zu zehn Prozent ihres Gewichts verlieren. Kommen noch widrige Witterungsbedingungen wie eine geschlossene Schneedecke hinzu, kann jedes Körnchen Futter das pure Überleben bedeuten. In diesem Fall ist eine Fütterung durch den Menschen angebracht.

Ist das winterliche Wetter mild, finden die Tiere auch ohne Hilfe des Menschen ausreichend Nahrung. Vögel sind Wildtiere und dürfen nicht durch übertriebene Fütterungsmaßnahmen vom Menschen abhängig gemacht werden. Denn auch gut gemeinte Fütterung kann den Vögeln Schaden zufügen!

Die beste Tageszeit für die Vogelfütterung ist der frühe Morgen und der frühe Abend, da die Tiere zu diesen Zeiten besonders hungrig sind. Die Futterstelle sollte bei Tagesanbruch, wenn die Tiere nach überstandener Nacht am schwächsten sind, bereits gefüllt sein. Dadurch erhalten die Vögel genügend Reserven, um nachmittags ihre natürlichen Nahrungsquellen, die auch bei extremen Bedingungen in gewissem Maße vorhanden sind, zu erschließen. Abends müssen die Vögel wieder Energie für die frostige Nacht tanken

Heimische Singvögel bitte nur mit artgerechtem Futter versorgen. Vögel sind entweder Körnerfresser mit dickem und kräftigem Schnabel wie Finken und Sperlinge, oder Weichfresser mit spitzem und schlankem Schnabel wie Rotkehlchen, Meisen und Amseln. Sowohl Körnermischungen mit harter Schale wie Hanf- und Sonnenblumenkerne, die sich wegen ihres Ölgehaltes besonders gut eignen, als auch weiches Futter wie Beeren, gequetschte Körner und fettreiche Nahrung wie Meisenknödel sind im Fachhandel erhältlich und zu empfehlen. Wer einen Garten hat, sollte trockene Fruchtstände von Stauden im Herbst nicht abschneiden, da Vögel darin genügend an „Naturfutter“ zu fressen finden. Frischkost wie klein geschnittene Äpfel versorgen die Tiere mit den nötigen Nährstoffen und Flüssigkeit. Trinkwasser benötigen die Tiere im Winter normalerweise nicht, da der Bedarf an Wasser aus Schnee oder Tau gedeckt wird und außerdem in der kalten Jahreszeit ohnehin geringer ist.

Bei der Platzierung der Futterstellen ist besondere Achtsamkeit nötig, da sich die Vögel bei der Nahrungsaufnahme sicher fühlen müssen. Ein Mindestabstand von 2 Metern zur nächsten Glasscheibe soll gewährleistet sein. Den Futterplatz sollte man nie in der Nähe eines Gebüsches einrichten, weil Katzen gerne dort auf ihre „Beute“ lauern. Am besten ist ein Platz, der rundherum frei ist und den Vögeln den Blick in alle Richtungen gewährleistet.
Futterhäuschen sollen stabil gebaut und dort angebracht werden, wo das Futter auch bei starkem Wind, Schnee und Regen nicht durchnässt werden kann. Ins Häuschen gehört nur so viel Futter, wie die gefiederten Gäste an einem Tag aufnehmen können. Es sollte niemals ein kompletter Wochenvorrat ausgestreut und die Futterstelle dann ihrem Schicksal überlassen werden. Sämtliche Futterreste vom Vorabend sollen weggeworfen werden, um den Tieren ein optimal gereinigtes Futterhäuschen zu bieten und Krankheiten vorzubeugen.

Vögel sind Wildtiere – Füttern nur in Notzeiten!