Bei fast keiner Hunderasse liegen Freud und Leid, Genie und Wahnsinn so nahe beieinander.

Zu oft an der falschen Stellschraube gedreht, holt man sich postwendend die Hütehund typischen (Un-)arten ins Haus. Zuerst fallen sie vielleicht gar nicht so wirklich auf, festigen sich dann aber mit der Zeit und etablieren im schlimmsten Fall unüberwindbare Probleme in der Hausgemeinschaft.

Belli weiß eigentlich immer, was er will, und wenn er es mal nicht weiß, dann tut er einfach so, als ob er es wüsste. Das macht den Umgang mit ihm nicht immer leicht und erfordert ein Mindestmaß an Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. Schwarz oder weiß – niemals grau. Belli braucht klare Strukturen, verlässliche Regeln und vertrauensfördernde Maßnahmen. Ein Naturbursche, der sich weder mit Leckerchen noch mit gutem Zureden überzeugen lässt. Kein Stuhlkreis, sondern unmissverständliche Kommunikation und Belli beißt an.

Es liegt schon ein Stück Arbeit hinter uns, aber die teilweise sehr anstrengenden Stunden haben sich bereits gelohnt. Belli öffnet sich immer mehr und wir lernen ihn von einer unglaublich charmanten, witzigen und manchmal auch hilflosen Art kennen, denn in einigen Fällen steht er sich einfach selbst im Weg …..

Er wird nie der ideale Familienhund werden – und wir denken, die Rolle als solches würde ihn auch nicht glücklich machen. Für Belli sehen wir eigentlich nur zwei Perspektiven:

Plan A: er findet ambitionierte Menschen, die sich für die Verhaltensbiologie und für Problemverhalten von Hunden interessieren, die vielleicht sogar ein bisschen ihre Berufung darin sehen, solchen Hunden mit Geduld und Spucke zur Seite zu stehen, ihnen eine zweite Chance ermöglichen möchten und sie bestenfalls mit Hilfe eines guten Hundetrainers weiter in die richtige Richtung schubsen.

Plan B: er findet sein neues Zuhause auf einem ländlichen Gehöft oder Wohnhaus mit viel eingezäunter Fläche, wo man sich einfach gegenseitig respektiert, aber keine großen Ansprüche an Belli stellt. Wo ihm ein grober Rahmen gesteckt wird, er aber ansonsten ganz sich selbst sein kann, selbstverständlich als Familienmitglied und nicht als Hof- oder Kettenhund!

Wir würden uns für Belli unglaublich freuen, wenn er bald wieder ein eigenes Zuhause hätte! Aber keine Schnellschüsse – schlaft ein paar Mal drüber und geht in Euch, ob Ihr Euch der Herausforderung wirklich gewachsen fühlt.

Belli ist übrigens 7 Jahre alt und unkastriert.

Belli – Geduld und Spucke