Demnächst Biberfallenjagd in BW – für Tierschützer ein Unding
Der europäische Biber – bei uns jahrzehntelang ausgerottet – soll nach Vorstellungen des Landwirtschaftsministers wieder getötet werden dürfen. Tier- und Naturschützer sind landesweit empört.
Neuesten Meldungen zufolge erwägt Landwirtschaftsminister Hauk den Biber zu bejagen und Biberfallen in BaWü zuzulassen. Herbert Lawo, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes hat dafür keinerlei Verständnis: „Eine Gesamtanzahl von landesweit gerade einmal 3500 Bibern bejagen zu wollen, um sie schnellstens wieder zu dezimieren, ist vollkommen unverhältnismäßig und keinesfalls akzeptabel.

Bei einzelnen Problemfällen haben sich Bibermanagementmaßnahmen hierzulande erfolgreich bewährt. Minister Hauk schießt hier weit über das Ziel hinaus.“ Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es europaweit fast keine Biber mehr. Sein dichtes Fell und seine aquatische Lebensweise waren ihm zum Verhängnis geworden. Für Pelzjäger war er ein lukratives Geschäft und – kurzerhand als „Fisch“ eingestuft – galt er in religiösen Kreisen als akzeptable
Fastenspeise. Derart massiv bejagt, bedeutete das hierzulande – wie für viele andere Tierarten auch – seine Ausrottung.
Erst in den 1990er Jahren wanderten die Pflanzenfresser und Deichbauer zögernd wieder im
Donaubereich und am Oberrhein bei uns ein. Aus Sicht von Tier- und Naturschützern ist die Rückkehr des Bibers ein riesiger Erfolg. Die Wiederansiedlung zeigte, dass sich die langjährigen Bemühungen im Natur- und Landschaftsschutz gelohnt haben und lange schon ausgerottete Tierarten bei uns wieder Fuß fassen können. Mit ihren Dämmen und Bauten helfen die Biber ihrerseits aktiv weiter mit, indem sie Gewässerläufe naturnah umgestalten. Damit schaffen sie neue und vielfältige Lebensräume für alle Arten der Gewässer und
Feuchtgebiete und sorgen gleichzeitig für einen besseren Hochwasserschutz in unseren Auenbereichen.

Dass es manchmal auch zu Konfliktsituationen kommen kann, ist sicher unbestritten, aber Dank bewährter Bibermanagementmaßnahmen und geschulter Biberberater konnten diese bisher i.R. gelöst werden.
In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben des Naturschutzministeriums (Stand April 2016) inzwischen wieder etwa 3.500 Biber. Man findet sie vorwiegend in den östlichen und südlichen Landesteilen, etwa in kleineren Flüssen auf der Ostalb und in Südbaden. Der Biber gehört zu den streng geschützten Arten und steht damit unter Naturschutz.
Der Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Herbert Lawo kann nicht nachvollziehen, wie man in Anbetracht dieser kleinen Anzahl schon wieder daran denken kann, diese sich gerade wieder erholende Tierart bejagen zu wollen.
„Nur als Vergleich: Zu den nicht gefährdeten einheimischen Tierarten, die bejagt werden, zählen bei uns bspw. Rehe und Wildschweine. Allein im vergangenen Jagdjahr wurden laut Jagdstatistik hierzulande 167000 Rehe und über 67000 Wildschweine getötet. Die Jagdbilanz der Jahre davor war ähnlich hoch. Jetzt im Gegensatz dazu aber bei einer Gesamtpopulation von nur 3500 streng unter Artenschutz stehenden Bibern in ganz BaWü von einem „überhandnehmenden Bestand“ zu reden, „den man mit jagdlichen Mitteln managen muss“, wie Minister Hauk es gemäß diverser Medien gerade getan hat, halte ich für vollkommen überzogen, da braucht es m.E. auch keinen
Wildtierbericht, der das belegen soll.“

Lawo stellt klar, dass Tierschützer hierzulande die Möglichkeit den Biber ins Jagdrecht aufzunehmen, kategorisch ablehnen. Er plädiert stattdessen dafür, mehr Rücksicht auf Natur und Umwelt zu nehmen, sowie Wege zu finden, einvernehmlich mit unseren einheimischen Wildtieren zu leben bzw. zurückkehrenden Tierarten eine Chance auf Wiedereinbürgerung zu geben.

 

Biberfallenjagd in BW – News vom Landesverband