Liebe Frau Baader,
nachdem Mudi jetzt doch schon einige Monate mit mir zusammenlebt, ist es Zeit für ein Lebenszeichen.
Ich möchte mich herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie letztendlich meine Fürsprecherin waren und ich Mudi mitnehmen durfte!! Als ich ins Auto stieg, parkte neben mir Iris und gab mir noch verschiedene Tipps..ich saß dann irgendwann im Auto und fragte mich „Brauche ich wirklich ein weiteres Problem?“
Aber schon am Abend in meinem „Pensionszimmer“ wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, wenn es überhaupt meine Entscheidung gewesen ist und nicht reine Führung. Seit 40 Jahren habe ich Hunde, natürlich jeder Hund anders und einmalig in seiner Art. Für meinen jetzigen Lebensabschnitt ist genau und gerade Mudi der perfekte Begleiter und ich würde ihn nicht freiwillig hergeben.
Vom ersten Moment an passte sich Mudi vollkommen meinem Alltag und Lebensmuster an. Es war von Anfang für ihn klar, dass ich den Ton angebe und er auf mich aufpasst. Nichtsdestotrotz ist er in mancherlei Hinsicht eine Herausforderung – überwiegend gewesen -. Es dauerte seine Zeit, bis ich den Darm saniert hatte, feststellte, was er – erst einmal – alles nicht vertragen konnte. Über Hütehunde habe ich viel gelesen, viel gelernt. Heute bin ich überzeugt, dass Mudi mehr Puli/Pumi in sich hat als Mudi.
Vom ersten Moment an fixierte sich Mudi total auf mich. Er ist mein Schatten und mit Ausnahme weniger Tage 24 Stunden mit mir zusammen. Inzwischen ist er innerlich sehr viel ruhiger geworden. Auch die Bellerei konnten wir in kleinen Schritten unserer Zusammenarbeit stark reduzieren. Markieren ist überhaupt kein Thema. Letzten Freitag begleiteten wir meinen Mann und unsere Hündin in die Tierklinik. Mudi hatte ein Teil einer Zecke in der Brust, das ich nicht raus kriegte. Er ging voller Interesse neben der zitternden Hündin in die Klinik, schaute sich alles an – auch die vielen wartenden Hunde, Katzen. Zur Behandlung ließ er sich von mir hochheben und rührte sich nicht, obwohl die Ärztin in ihm rumbohrte mit der Lanzette. Sagenhaft! Wenn ich an meine anderen Hunde denke, wenn sie zum Arzt mussten! Selbst meine Dackel konnten enorme Kräfte entwickeln, um mich wegzuziehen! Und genauso war es mit dem Entfernen der 1. Zecke. Diese saß vorn am Fang. Ich bat meinen Mann mir behilflich zu sein. Dies ging gar nicht. Festhalten darf mein Mann Mudi nicht. Also gingen Mudi und ich in mein Zimmer, legten uns auf die Erde nebeneinander und besprachen das Prozedere. Dann durfte ich die Zecke rausmachen, während Mudi sich nicht mal rührte.
Es passt einfach perfekt – für ihn – für mich. Und ich behaupte: er und ich sind glücklich miteinander.
Jetzt lasse ich ihm noch ein bisschen Zeit, dann werde ich das Hauptthema „Jagdleidenschaft“ angehen. Das ist wirklich ein richtiges Thema. Selbstredend war er noch nie ohne Leine außerhalb des Gartens unterwegs. Oft hänge ich ihn mir um, wenn er mit mir und den Pferden spazieren geht. Aber das ist heftig, wenn wir Rehen begegnen (die es hier wirklich zu Hauf gibt) oder Enten oder oder. Aber auch das werden wir aufarbeiten und eines Tages hinter uns lassen.
Interessanterweise habe ich, seit ich Mudi habe, mehrere Aufträge erhalten von Leuten, die Hunde aus dem Tierschutz haben. Dies waren sehr wertvolle Erfahrungen für mich: vorher hatte ich wenig Vorstellung davon, was so ein Tier fühlt, wenn es nicht gewollt, verjagt, gefangen und abtransportiert wird. Dies beflügelte mich, mich für geschundene Tiere einzusetzen. Und so führte meine Arbeit dazu, dass ein unvermittelbarer Hund nach und nach seine Ängste verlor, damit keine Aggressionen mehr aufführen musste, und endlich einen Platz gefunden hat. Mudi hat also einen Beitrag geleistet!
Den Hundeführerschein habe ich inzwischen. Und eines Tages werde ich die praktische Prüfung vielleicht auch mit Mudi ablegen. Mal sehen, ob uns das Spaß macht und reizen kann.
Ich bewundere Sie sehr für Ihre Arbeit, die Sie im Tierschutz leisten. Ob ich das könnte? Ich meine Nein. Es ist doch eine Gratwanderung zwischen „einen Hund schon aus Geldgründen vermitteln zu müssen“ und „den richtigen Mensch mit dem richtigen Tier zusammen zu bringen“ und und und.
Hut ab!
Und so schicken wir Ihnen herzliche Grüße aus Bayern und wünschen Ihnen einen schönen Frühling!
Mudi + Monika D.