Hinter den Kulissen: Weihnachtszirkus ist grausam!
Für Besucher bedeutet Zirkus Unterhaltung und Spaß – während Wildtiere dafür leiden. Bereits seit Jahren fordert der Landestierschutzverband die Abschaffung von Wildtierattraktionen im Zirkus. Viele andere EU-Länder haben die Haltung von Wildtieren in Zirkusunternehmen schon untersagt.
Gerade im Winter leiden zahllose Wildtiere unter den Bedingungen des Zirkuslebens besonders. Statt im Winterquartier endlich zu pausieren und eine Erholungsphase von den ständigen Tourneen in soliden, beheizbaren Stallgebäuden und befestigten Außengehegen einlegen zu können, müssen sie auch noch im „Weihnachtszirkus“ für volle Kassen sorgen. Ob in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn oder Offenburg – überall gastiert ein Weihnachtszirkus mit Wildtieren, wie Löwen, Zebras, Elefanten oder Giraffen, die an das bei uns zurzeit herrschende Klima überhaupt nicht angepasst sind.
Mitten in der frostigen Jahreszeit, bei nasser Kälte und Wind werden sie in zugigen Stallzelten oder Käfigwagen auf asphaltierten Plätzen zur Schau gestellt und müssen in der Zirkusmanege artwidrige Dressurkunststücke vollführen.
Die meisten Zuschauer lassen sich von der glitzernden Scheinwelt der Manege einfangen und realisieren das dahinter verborgene Tierleid nicht im Mindesten.
Stefan Hitzler, erster Vorsitzender des Landestierschutzverbandes Baden-Württemberg e.V., fasst die Problematik in kurzen Worten zusammen: „Wenn schon die Bedingungen der Zootierhaltung praktisch oftmals nicht tiergerecht sind, wie sollen dann erst die provisorischen Verhältnisse eines Zirkusbetriebs den vielfältigen Ansprüchen der diversen Tierarten genügen? Notorischer Platzmangel, kein oder zu wenig Auslauf, falsche klimatische Bedingungen, ständige Transporte von A nach B, Beschäftigungsmangel, fehlende Sozialkontakte zu Artgenossen sind nur einige Punkte, die eindeutig gegen das Mitführen von Wildtieren im Zirkus sprechen.“
Sein eindeutiges Fazit: „Wildtiere können in einem fahrenden Zirkusunternehmen nicht tiergerecht gehalten werden.“
Seit langem schon sind auch anerkannte Sachverständige – darunter Tierärzte und Ethologen – der Auffassung, dass eine artgerechte Haltung bestimmter Tierarten, wie beispielsweise Bären oder Giraffen im Zirkus nicht möglich ist, und fordern ein klares Haltungsverbot.
Andere EU-Staaten haben längst schon entsprechend gehandelt. In zwölf europäischen Ländern gilt teils schon seit Jahren ein generelles Wildtier-Verbot in Zirkusbetrieben.
„Es wird höchste Zeit, dass auch in Deutschland endlich ein derart deutliches Zeichen für den Tierschutz gesetzt wird, der bei uns schließlich seit 2002 sogar grundgesetzlich verankert ist“, betont Hitzler ausdrücklich und fügt hinzu: „Wildtiere im Zirkus sind ein Auslaufmodell und nicht mehr zeitgemäß. Tierschutz muss auch im Zirkus endlich ankommen und konsequent umgesetzt werden.“