Wer sich im Hamsterrad verstrickt und keinen Mut hat, einfach mal stehen zu bleiben, kommt von alleine meist nicht mehr raus.
Wiebke sucht bei uns im Tierheim die dunkelsten Ecken und schirmt sich vom Geschehen völlig ab. Um zu sehen, ob es ihr gut geht, müssen wir sie suchen. Und wenn wir sie gefunden haben, starren uns zwei weit aufgerissene Augen einer Katze an, deren Alarmglocken bereits Sturm läuten. Wiebke leidet fürchterlich und wird ohne Hilfe und Veränderung der Umstände niemals zur Ruhe kommen.
Ob sie schon immer so war oder sich erst mit dem Einzug ins Tierheim in ihr Schneckenhaus zurückgezogen hat, können wir leider nicht sagen. Sie ist zwar eine Abgabekatze, wurde aber nicht persönlich von ihrem/ihrer Besitzer*in abgegeben. Letztlich ist es vielleicht auch gar nicht so wichtig, denn was zählt ist das, was wir aktuell sehen: eine Katze, die dringend Hilfe benötigt.
Wiebke hat die Hoffnung schon aufgegeben. Wir noch nicht. Irgendwo auf dieser Welt wird es ganz bestimmt den Menschen geben, der ohne große Erwartungen für Wiebke da sein wird. Der ihr mit dem nötigen Verständnis und Mitgefühl begegnet und dessen Leben dann ganz vielleicht auch mit einer Katze bereichert wird, die sich aus ihrer seelischen Gefangenschaft befreit hat.
Wiebke, geboren 2017/2018, kastriert, war immer Freigänger