Ein Jahr ist es nun her, dass die dreibeinige Straßenhündin Laura das Tierheim gegen unsere Familie eintauschen durfte.

Laura war für uns wie eine Wundertüte – hübsches Äußeres, aber nicht absehbar, was für Wesenszüge oder gar Unarten zum Vorschein kommen würden. Dazu noch das Handicap des fehlenden Vorderlaufs, was wir hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen nicht einschätzen konnten.

 

Gesundheit?

Der fehlende Vorderlauf hat bislang keine Probleme bereitet. Wir laufen 4x am Tag mit Laura und nehmen dabei Rücksicht auf ihre Tagesform.

Unterm Strich kommen so rund 4 km am Tag zusammen und sie hat ordentlich Muskulatur aufgebaut. Und wer sie mal rennen, springen, buddeln und spielen sieht, der dürfte ziemlich überrascht sein, wie gut das mit 3 Beinen geht.

Familienhund?

Spannender ist natürlich die Frage, wie sich denn so ein Straßenhund im Alltag verhält und in eine bestehende Familie mit 2 Katzen integrieren lässt.

Wir sind recht schnell zu der Überzeugung gekommen, dass Laura eigentlich aus einer Familie stammen muss und sie durch einen Schicksalsschlag auf der Straße gelandet ist. Zumindest lässt sich nur so erklären, wieso sie sich vom ersten Tag an wie selbstverständlich im Haushalt bewegt hat, alle Geräusche kannte, gerne Auto fährt, kleine Kinder abgöttisch liebt und jeden Menschen kennenlernen möchte (natürlich auch jene, die eigentlich Angst vor Hunden haben).

Manchmal ist ihr aufdringliches Wesen fast schon peinlich, aber die meisten Menschen nehmen das mit Humor und freuen sich, dass sie eine so liebe Hündin ist, die immer und überall gestreichelt werden möchte. Und wie zart und liebevoll sie mit Kleinkindern umgeht, ist jedes Mal ein neues Wunder.

 

Laura und andere Tiere?

Da Laura eine etwas unrühmliche Vorgeschichte hatte, waren wir natürlich recht vorsichtig bei der Gewöhnung an unsere Katzen.

Hat aber sehr schnell funktioniert und selbst die Katze unserer Nachbarin ist eine dicke Freundin von Laura und wird mit Knutscher begrüßt.

Andere Hunde? Wie bei andere Hunden auch – es gibt beste Freunde und Freundinnen, den heimlichen Lover (ein Rauhaardackel!), gute Bekanntschaften und natürlich auch Hunde, die sie weniger mag.

Und wer zu aufdringlich wird, der bekommt dann auch mal eine ziemlich unmissverständliche Ansage.

Gefährlich wird es nur für Mäuse  – da kennt Laura kein Erbarmen und ist eine erstaunlich erfolgreiche Jägerin.

 

Unarten?

Laura leidet leider an einer schweren temporären Schwerhörigkeit, so bald ihre Nase in einem Mauseloch verschwindet und der Schwanz sich wild wedelnd gen Himmel reckt.

Da kann man ihr sogar ein Leberwurstbrot unter die Nase halten und wird trotzdem ignoriert. Wie ich aber aus sicherer Quelle weiß, ist Laura nicht der einzige Hund, der an dieser Schwerhörigkeit leidet.

Eine weitere Unart ist, dass Laura gerne bestimmt, welchen Weg man gefälligst einzuschlagen hat. Ganz oben auf der Hitliste steht z.B. unsere Metzgerei, bei der man öfters mal ein halbes Wienerle geschenkt bekommt.

 

Wachhund?

Ja! Laura ist extrem aufmerksam, nimmt jede Kleinigkeit wahr und zeigt dies auch sofort an. Sie bellt nicht, sondern signalisiert überwiegend durch Körpersprache, dass sich eine ihr unbekannte Person in der Nähe befindet. Und wenn sie dann mal ausnahmsweise ihr dunkles Knurren ertönen lässt, dann weiß man, dass man aufmerksam sein sollte.

 

Fazit?

Eigentlich kann man das mit „Gesucht und gefunden“ ziemlich exakt auf den Punkt bringen. Laura passt zu uns und wir passen zu Laura! Wir hoffen, dass wir noch viele schöne Jahre miteinander verbringen dürfen.

Viele Grüße von

Frank, Steffania, Bali, Monsoon und Laura

Ein Jahr Laura