Pressemeldung

 

Welttierschutztag unter dem Motto „Staatsziel Tierschutz verpflichtet!“

Deutscher Tierschutzbund protestiert vor Kanzleramt

Mit Blick auf den Welttierschutztag am 4. Oktober hat der Deutsche Tierschutzbund heute in Berlin vor dem Kanzleramt protestiert, um auf die dramatische Lage der Tierheime aufmerksam zu machen. Unterstützt wurde der Dachverband der Tierheime dabei von Vertretern mehrerer Landestierschutzverbände und Tierschutzvereine. Der Deutsche Tierschutzbund stellt den diesjährigen Welttierschutztag unter das Motto „Staatsziel Tierschutz verpflichtet!“.

 

„Der Tierschutz steht seit 20 Jahren als Staatsziel im deutschen Grundgesetz. Diesem Ziel sind alle föderalen Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – verpflichtet. Sie alle wissen um die dramatische Lage der Tierheime, handeln aber trotz unzähliger Appelle und Warnungen seit Jahren nicht. Die Tierheime sind Ausputzer politischen Versagens, Tierschützer werden zu Bittstellern degradiert und die notleidenden Tiere im Stich gelassen“, kritisierte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, und stellte klar: „Staatsziele verhandelt man nicht nach Kassenlage oder parteipolitischen Interessen!“. Vom Bundeskanzler und der Ampel-Koalition forderte er die Umsetzung des Koalitionsvertrags ein: „Versprechen hält man ein, die Verbrauchsstiftung für Tierheime muss sofort kommen!“

 

Übergabe der Forderungen an Silvia Bender und Dr. Ariane Kari

An Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, und die Bundestierschutzbeauftragte Dr. Ariane Kari übergab Schröder in Berlin zwei Resolutionen mit den tierschutzpolitischen Forderungen. Der Deutsche Tierschutzbund, seine 16 Landestierschutzverbände und die mehr als 740 angeschlossenen örtlichen Tierschutzvereine mit rund 550 Tierheimen fordern die politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht und endlich aktiv zu werden. Ungenügende rechtliche Rahmenbedingungen, steigende Tierzahlen durch unbedachte Anschaffungen sowie explodierende Futter-, Energie- und Tierarztkosten haben die Tierheime an ihre Grenzen gebracht. 

 

Zu den notwendigen Maßnahmen, um die Tierheime zu entlasten, gehört nach Auffassung des Deutschen Tierschutzbundes eine Heimtierschutzverordnung, die unter anderem einen Sachkundenachweis für Tierhalter und die Kastration von Freigängerkatzen vorschreibt, sowie eine Positivliste, die klarstellt, welche Tierarten überhaupt in privater Hand gehalten werden dürfen. Der Handel mit Tieren über das Internet müsse unterbunden werden. Die im Koalitionsvertrag versprochene Verbrauchsstiftung für Tierheime müsse großzügig ausgestattet und unverzüglich auf den Weg gebracht werden, um dringende Sanierungen und Ausbauten, etwa von Kranken- und Quarantänestationen, umsetzen zu können. Zudem fordert der Verband, dass die Kosten für die von Tierheimen übernommenen Aufgaben für die öffentliche Hand – etwa für die Betreuung von Fundtieren oder beschlagnahmten Tieren –  vollumfänglich erstattet werden. An die Länder geht der Appell, die Gefahrhundeverordnungen und -gesetze, die – je nach Bundesland – unterschiedliche Rassen pauschal als gefährlich vorverurteilen und damit deren Vermittlung im Tierheim erschweren oder unmöglich machen, zu überarbeiten. Statt an der Rasse müsse die Gefährlichkeit am individuellen Tier festgemacht werden, so die Tierschützer.

 

Welttierschutztag unter dem Motto „Staatsziel Tierschutz verpflichtet!“